Der Berg ruft!
Es ist Samstag, der 22. Februar. Der Wetterbericht verspricht einen wunderschönen Wintertag mit viel Sonne. Hinter mir liegen 5 sehr intensive Trainingstage im Olympiazentrum Rif. Mein Trainer Geri hat mich nicht geschont, im Gegenteil, aber ich will immerhin auch große Rennen gewinnen und keinen Blumentopf. Nach 3 Tagen Kraftkammer (4 h täglich) mit anschließendem Ausdauer-Zirkeltraining und 2 Tagen Indoor Radfahren (je 2 h) plus Rumpf-Stabi und Dehnen, war ich sehr froh, am Trainingsplan eine Bergtour zu entdecken.
Kraftausdauer heißt das bei mir – lang und locker. Da steh ich nun, am Fuße der Katrin, top motiviert und glücklich, nach dieser harten Trainingswoche endlich mal Frischluft und Sonne zu tanken. 950 Höhenmeter und 4 km warten auf mich. Nach einem kurzen Check der Schneelage entscheide ich mich dafür, die Schneeschuhe zu Beginn noch nicht anzuziehen – unten ist es sehr eisig und steil, daher nehme ich zur Sicherheit lieber meine Snowspikes. So kann ich mich voll und ganz auf’s Training konzentrieren und muss nicht bei jedem Schritt fürchten, auszurutschen. Die neuen Schneeschuhe kommen trotzdem mit, weiter oben wird’s wahrscheinlich winterlicher sein.
Voll bepackt mit 5 kg Marschgepäck geht’s los, der Puls sollte unter 160 bleiben. Von Beginn an ist der Weg sehr steil, ich gehe am Rand der Skipiste, weil das für mich am einfachsten ist. Ein unebener oder rutschiger Wanderweg machen mein Training noch herausfordernder, weil ich kein so gutes Gleichgewicht habe. Kurz nach dem Start habe ich schon gemerkt, dass ich heute extrem gut drauf bin. Die Strapazen der Woche waren vergessen, die Kraftreserven sind noch gut gefüllt – Herz, was willst Du mehr. Los, auffi auf’n Berg!
Etwas weiter oben kam dann der erwartete Schnee, Zeit für mich, von Snowspikes auf Schneeschuhe umzusteigen. So ganz ohne Winterausrüstung und nur mit Bergschuhen habe ich meine Schwierigkeiten, vor allem dann, wenn der Schnee sehr weich ist und ich oft einsinke. Das kostet mich Unmengen an Kraft, um mit einem Bein da wieder rauszukommen – und die sollte ich mir ja gut einteilen und auch meinen Pulsbereich einhalten.
Weiter geht es pfeilgerade nach oben, steil und eisig – für mich aber trotzdem eine willkommene Abwechslung zum Trainingsalltag. Nach 1 Std. 58 min war es dann auch geschafft, ich bin bei der Katrin Bergstation angekommen und fühle mich so stark, dass ich sogar noch einen 2. Gipfel anhängen könnte. Aber für heute ist es vorerst genug der Anstrengung, jetzt mal ab in die Hütte zu einer kleinen Stärkung. Linsensuppe steht auf der Tageskarte – perfekt, eine gute Eiweißquelle für mich.
Nach einer kurzen Rast geht’s runter, aber nicht zu Fuß, weil bergab gehen für mich nicht gut möglich ist und auch nicht gesund. Durch meine Beeinträchtigung habe ich ein ganz schlechtes Gleichgewicht, mein Knie würde der Belastung nicht standhalten und auch mein Sprunggelenk würde sich lautstark beschweren. Daher nehme ich den bequemen Weg und lasse mich von der Katrin Seilbahn in 15 min zurück ins Tal shutteln und habe dabei auch noch einen großartigen Blick auf Bad Ischl. Jetzt schnell zum Auto und ab nach Hause. Aber leider nicht auf die Couch, sondern ab auf die Rolle. 60 Minuten Beine locker fahren, sagt der Trainingsplan bzw. sagt Geri. Und danach noch 30 Minuten Dehnen und Blackroll. Aber auch das geht mir an diesem Tag gut von der Hand. Und jetzt bin ich wirklich fertig. Für diese Woche auf jeden Fall. Ab unter die Dusche und ab auf die Couch – Regeneration ist angesagt. Zumindest bis Montag Früh, dann erwartet mich mein neuer Trainingsplan.
An dieser Stelle möchte ich danke sagen an die vielen Bergbahnen in der Region, die mich so toll unterstützen, damit ich mein Training mit bestmöglichen Voraussetzungen und vor allem sicher durchführen kann. Dank euch komme ich von jedem Berg auch ohne Hubschrauber wieder sicher ins Tal.
Ein großes Dankeschön für die tolle Unterstützung an die Katrin Seilbahn, die Schafbergbahn, die Zwölferhorn Seilbahn und die Feuerkogel Seilbahn. Bis bald am Berg!