Ein wirklich schweres Rennen in Belgien

Also ein Spaziergang bzw. vielmehr eine Spazierfahrt war das nicht: Der UCI Para-Cycling World Cup in Ostende im Mai hat mir alles abverlangt.

Nach 1,5 Jahren war ich im Mai endlich wieder zurück im Weltcup-Geschehen. Der UCI Para-Cycling World Cup in Ostende stand auf dem Programm. Und eigentlich habe ich Ostende ja in sehr guter Erinnerung. Im Jahr 2019 gewann ich hier Bronze im Einzelzeitfahren sowie Straßenrennen und holte in Folge den Gesamtsieg overall des UCI Para-Cycling Worldcups Road 2019 in Belgien, Italien und Canada mit insgesamt 2x Gold und 3x Bronze.

Yvonne Marzinke beim UCI Worldcup Ostende, Belgien

(c) Martine Verfaillie

Yvonne Marzinke beim UCI Worldcup Ostende, Belgien

(c) Martine Verfaillie

Bronze im Einzelzeitfahren

2021 wurden die Karten neu gemischt. Und mir hat das Schicksal leider gleich mal ein Wattmesssystem serviert, das beim Einzelzeitfahren auf 20 Kilometer von Anfang an ausfiel. Vom Gefühl her bin ich konstant gefahren, aber nur aufs Gefühl möchte ich mich eigentlich nicht verlassen müssen … Am Ende konnte ich auf jeden Fall Bronze holen. 59 Sekunden haben auf Silber (Deutschland) gefehlt und 1:49 auf die Kolumbianerin, die Gold gewann. Nach hinten war ich mit 49 Sekunden Abstand zur Viertplatzierten zwar gut abgesichert, doch da werde ich mit viel Disziplin und Kontinuität weiter an meiner Performance arbeiten, um diesen Abstand zu verringern.

Yvonne Marzinke, Siegerehrung, WC Ostende Belgien

(c) UCI

Um Platz 4 hart gekämpft

Beim Straßenrennen über 60 Kilometer und 6 Runden wurden die Klassen C1, C2 und C3 zusammen gestartet. Bei den Attacken aus der Gruppe C3 – das bedeutet eine Behinderungsklasse weniger – konnte ich bald nicht mehr mithalten. Und die Sportlerinnen aus Deutschland, Frankreich und Kolumbien waren mit der C3-Gruppe im Paket und damit bald mal weg. So kämpfte ich allein, nur eine Mexikanerin hatte ich im Schlepptau. Aber an Zusammenarbeit war da nicht zu denken und so musste ich den Plan, wieder nach vorne aufzuschließen, aufgeben. Ich habe alles gegeben, um dabei zu bleiben, doch es war von Beginn an ein harter Kampf und auch die Mexikanerin konnte ich nicht und nicht abschütteln. Ein schwacher Trost blieb mir – im Zielsprint konnte ich mich gegen sie durchsetzen und mir so zumindest Platz 4 sichern. Der Rückstand auf Platz 3 betrug über 5 Minuten – das waren wirklich verdammt harte 60 Kilometer …

Yvonne Marzinke beim UCI Worldcup Ostende, Belgien

Krönchen richten und weiter geht‘s

Wie man sich nach einem solchen Rennen wieder neu motiviert? „Hinfallen – aufstehen – Krönchen richten und weiter“ heißt es in manchen Memes. Und so ähnlich sehe ich das auch: Rennen analysieren und das für die kommenden Aufgaben nutzen – und dann wieder in den Sattel steigen und weiter.

On the road to Tokyo

Als nächstes steht übrigens die UCI Para-Cycling Wordchampionships in Cascais, Portugal auf meinem Plan. Und bis ich nach Tokyo zu den Paralympics abhebe, sind es noch nur mehr wenige Wochen. Und die Vorfreude wächst.